Aus familiären Gründen in dieser doch für junge Familien recht schweren Zeit beendete Frau Thuy-Van Becker zum 30. April ihre Tätigkeit bei uns und schenkt ihre ganze Kraft jetzt ihrer Familie. Wir danken ihr herzlichst für die Zeit, die sie bei uns tätig war und wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute und Gottes reichen Segen.

Frau Becker möchte sich hier gerne noch mit persönlichen Worten von der Kirchengemeinde verabschieden:

 

Liebe Gemeindemitglieder,

im September 2020 habe ich meine Assistenzzeit – so nennt man die praktische Ausbildungsphase zur Gemeindereferentin – in Ihrer Gesamtkirchengemeinde begonnen. Seit einigen Wochen bin ich nun nicht mehr als Gemeindeassistentin tätig. Ganz anders und viel kürzer als geplant ist meine Zeit bei Ihnen gewesen.

Denn, wie heißt es?… Allzu oft möchte das Herz etwas anderes als der Kopf?

Ich hatte mir voller Vorfreude und mit ganz viel Motivation nämlich fest vorgenommen eine kompetente, sehr aufmerksame und gut ansprechbare, kreativ in vielfältigen Arbeitsbereichen schaffende Gemeindeassistentin UND Mutter zu sein.

Als Mutter zweier Kinder – eines Kindergartenkindes und einer Erstklässlerin – sind meine Prioritäten aktuell allerdings anders gelagert als zuvor angenommen. Durch immer wiederkehrende Ausfälle und die andauernde Doppelbelastung durch diverse Quarantänen und Homeschooling- und Kinderbetreuungsphasen habe ich gemerkt, dass es so, wie es aktuell läuft, nicht stimmig für mich und meine Familie ist. Obwohl mir die Arbeit sehr viel Freude bereitet hat und ich das Zusammensein mit meiner Familie immer wieder versuche voll auszuschöpfen, kam immer mehr das Gefühl des bloßen Funktionierens in beiden Lebensbereichen in mir auf.

Funktionieren bedeutet für mich ein Verlust an Werten, die mir wichtig sind: Also nach und nach die Lust am kreativen Schaffen zu verlieren, in Begegnungen nicht mehr ganz da sein zu können, an Herzlichkeit und Authentizität zu verlieren. Funktionieren begreife ich als Gegensatz zum Spüren und Leben in Tiefe und Weite.

Ich habe mich gegen den Verlust von Tiefe und Weite entschieden, gegen das bloße Funktionieren.

Es war eine Entscheidung für einen inneren Wohlstand: Zeitwohlstand, Beziehungswohlstand, Kreativitätswohlstand und spirituellen Wohlstand. Dieser Wohlstand – das gut im Leben stehen – tut meiner Seele und meinem (Mutter-)Herzen sehr gut.

So viele Projekte und Ideen haben sich bereits in der kurzen Zeit in Ihrer Gemeinde ergeben…einige konnten wir miteinander durchführen. Andere Ideen warten noch darauf, von mutigen, kreativen und experimentierfreudigen Köpfen umgesetzt zu werden!

Mir hat es sehr viel Freude gemacht „digitale pastorale Mitarbeiterin“ zu sein, den Auftritt der Gesamtkirchengemeinde in den sozialen Medien auf den Kanälen Facebook, Instagram und YouTube mitzugestalten und ganz viel einfach mal auszuprobieren. Auch die wenigen kleinen Begegnungen im Büro, auf dem Hof des Kindergartens, bei Treffen für Videoaufzeichnungen, bei den „Tüten-Packaktionen“ für Weihnachten und Ostern, etc. werde ich in guter Erinnerung behalten.

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie habe ich Sie als sehr aktive Gemeinde erlebt, die einander im Blick hat, offen für neue Wege ist, bereit Entscheidungen miteinander zu tragen, Projekte gut ins Leben zu bringen und kirchenpolitisch aktiv tätig ist.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie weiterhin Ihren Weg mutig miteinander gehen, miteinander wachsen können und auch in diesen Zeiten Räume für ihr Tun und Glauben entdecken und gestalten können.

 

Mit herzlichen Grüßen,

Thuy-Van Becker